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15. Jahrgang

Deutsche Ausgabe

Dezember 2000

  Inhalt:

20 Jahre BASYS
BASYS weltweit
Arzneimittelpreise im europäischen Vergleich
Regulierung von Arzneimittelmärkten
Ökonomische Effekte der Individualprophylaxe in Deutschland
Gesundheitssysteme Mittel- und Osteuropas

20 Jahre BASYS

Die Globalisierung der Märkte und die rasante Entwicklung der Informationstechnologie veränderte die Wirtschafts- und Politikberatung in den letzten zwei Jahrzehnten grundlegend. Heute erfordert Beratung die Bereitstellung weltweiter Informationen und vernetztes Denken. Rascher Zugriff auf Datenbanken und intelligente Informationssystemen sind dabei unersetzliche Hilfsmittel geworden.

Die langjährige Beratung von BASYS hat sich von finanziellen Aspekten des Gesundheits- und Sozialwesen hin zu differenzierten Steuerungen dieser Systeme verlagert. Internationale Arbeiten und Mitgliedschaften in zahlreichen Arbeitsgruppen gaben neue Impulse.

Die Arbeiten von BASYS konzentrieren sich auf internationale Gesundheits-, Sozial- und Wirtschaftssysteme. Innerhalb der Gesundheitssysteme sind die Vergütung von Leistungen, Ausgaben, Kosten und die Finanzierung im Gesundheitswesen sowie nationale und regionale Gesundheitsberichterstattung zentrale Themen. Im Rahmen der Sozialsysteme liegt der Schwerpunkt auf der Analyse von sozialen Sicherungssystemen, insbesondere der Kranken- und Pflegeversicherung. Beschäftigungseffekte, Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sind wesentliche Fragestellungen im Bereich der Wirtschaftssysteme.

Immer mehr Auftraggeber haben im Laufe der Zeit die Arbeiten von BASYS schätzen gelernt. In den Anfangszeiten wurde BASYS in der Regel von deutschen Institutionen beauftragt. Heute berät BASYS die Europäische Union, die Weltbank, die OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development), die WHO (World Health Organisation), Ministerien und Organisationen in Europa, Afrika, Asien und Amerika. Seit dem Fall der Mauer nutzen zahlreiche Ministerien der Länder Ost- und Mitteleuropas die Beratungstätigkeit von BASYS.

Nach 20 Jahren ist BASYS zentraler Bestandteil der Forschungs- und Beratungslandschaft Europas. Die Entwicklungen der nächsten Jahre werden weitere dramatische und nachhaltige Veränderungen auslösen. BASYS wird sich den Herausforderungen stellen, indem das Team weiterhin eine qualitative, kompetente und unabhängige Arbeit gewährleistet.

BASYS weltweit

Seit dem 1. April 2000 leitet BASYS das BASNET Konsortium im Rahmen des weltweiten Framework-Vertrages "Entwicklung des sozialen Sektors" der Europäischen Union.

BASYS koordiniert in fast allen Feldern des Gesundheits- und Sozialbereichs die Zusammenarbeit mit hochqualifizierten, internationalen Firmen und Beratern, die in den folgenden Regionen eingesetzt werden: Mittel- und Osteuropa, GUS, Lateinamerika, Asien, Mittelmeerländer, karibischer und pazifischer Raum.

Folgende Schwerpunktthemen werden durch das Konsortium abgedeckt:

Das Konsortium bietet institutionelle Hilfe an, führt weltweit Kooperationsprogramme durch und koordiniert multisektorale und -kulturelle Teams. Es verfügt über einschlägige Erfahrungen und praktisches Know How sowohl hinsichtlich der Problematik von Entwicklungsländern als auch der EU-Beitrittsländer.

Sollten Sie an einer Zusammenarbeit interessiert sein, setzen Sie sich mit uns in Verbindung!

Arzneimittelpreise im europäischen Vergleich

Aus deutscher sicht fehlte bislang ein aktueller Arzneimittelpreisvergleich, der sowohl die deutschen Verordnungsstrukturen berücksichtigt, als auch einen therapiebezogenen Vergleich ermöglicht.

In dem für den Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) und die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) erstellten Gutachten ging BASYS von der Berechnung des Preises je Tagesdosis (DDD) der wichtigsten Wirkstoffe Deutschlands im Vergleich zum europäischen Ausland aus. Berücksichtigt wurden außer Schweden alle Mitgliedsländer der EU und die Schweiz. Die genannten Wirkstoffe findet man in allen EU Ländern, so dass die Preise je Wirkstoff für jedes Land berechenbar sind.

Das Preisniveau der Arzneimittel ist in der Bundesrepublik Deutschland besonders günstig. Es liegt im Vergleich der 15 Länder an drittletzter Stelle, d.h. in Kaufkraftparitäten gerechnet haben lediglich Dänemark und Frankreich geringere Apothekenverkaufspreise als Deutschland. Gleiches gilt für die Herstellerabgabepreise (Deutschland vor Griechenland und Spanien).

Auch wenn die Preise zum Einkommen und zur Arbeitszeit in Relation gesetzt werden, schneidet Deutschland günstig ab. Abgesehen von Dänemark muss ein Industriearbeiter für den durchschnittlichen Preis eines Arzneimittels in allen anderen europäischen Ländern länger arbeiten als in Deutschland (siehe auch das Verlagsangebot ).

Regulierung von Arzneimittelmärkten

Eines der Hauptziele eines "gesunden" Gesundheitssystems liegt in der Begrenzung des Ausgabenzuwachses der gesetzlichen Krankenversicherung. Im Arzneimittelbereich geht es um die Kernpunkte Budget, Positivliste, Festbeträge und Zuzahlung. Ziel sind Einsparungen und eine Qualitätsverbesserung in der Arzneimittelversorgung.

BASYS hat im Auftrag des Bundesfachverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH) eine international vergleichende Studie erstellt, um die Auswirkungen von vier Regulierungsinstrumenten des Arzneimittelmarktes im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelversorgung aufzuzeigen: Arzneimittelbudget, Positivliste, Festbeträge und Zuzahlung.

Der internationale Vergleich des Arzneimittelsektors zeigt zunächst, dass das westdeutsche Arzneimittelsystem wirtschaftlich ausgesprochen stabil ist (siehe Abb.1).

Abbildung 1: Prozentualer Anteil der Arzneimittelausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in ausgewählten Ländern (1980 und 1997)

Die Wirkungen der einzelnen Regulierungsinstrumente gestalten sich unterschiedlich:

(Siehe auch das Verlagsangebot.)

Ökonomische Effekte der Individualprophylaxe in Deutschland

Der positive Einfluss der Kariesprophylaxe auf die Entwicklung der Mundgesundheit ist heute hinlänglich bekannt. Weniger bekannt ist ihre ökonomische Wirkung auf Zahnarztpraxen bzw. das Gesundheitswesen.

BASYS entwickelte im Auftrag und zusammen mit dem Institut der deutschen Zahnärzte (IDZ) sowie der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) ein Simulationsmodell, das oralepidemiologische, demographische und wirtschaftliche Daten erstmals miteinander verknüpft. Der Prognosezeitraum umfasst die Jahre 1989 bis 2040. Die Karieserfahrung der Patienten wurde anhand von kariösen, fehlenden und gefüllten Zähnen mittels eines Index beschrieben. Die Auswirkung der Individualprophylaxe auf das zahnärztliche Honorar wird auf der Basis des sogenannten "säkularen Trends" ermittelt, der die dynamische Entwicklung der Mundgesundheit im Prognosezeitraum aufzeigt, würde es keine individualprophylaktische Versorgung geben. Er berücksichtigt allgemeine Lebensumstände, das soziologische Gesundheitsbewußtsein der Bevölkerung, die Wirkung fluoridierter Zahnpasten und die Effekte der Gruppenprophylaxe. Aus der Summe dieser Vorgaben ergibt sich die Berechnung des zahnärztlichen Honorarvolumens.

Die Studie "Ökonomische Effekte der Individualprophylaxe" ist im Deutschen Zahnärzte Verlag DÄV-Hanser Köln-München Band 22 erhältlich.

Gesundheitssysteme Mittel- und Osteuropas

Die Länder Mittel- und Osteuropas haben in den letzten 10 Jahren wie kein westeuropäisches Land zuvor dramatische Veränderungen erlebt. Auch im Bereich des Gesundheitswesens wurden nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Herrschaftssysteme wichtige Reformen durchgeführt: der primäre und sekundäre Versorgungssektor wurden dezentralisiert oder privatisiert und die Teilsektoren der Gesundheitsversorgung neu strukturiert.

Das Buch "Gesundheitssysteme Mittel- und Osteuropas" bietet zum ersten Mal eine umfassende Übersicht über die Gesundheitssysteme in den Ländern Mittel- und Osteuropas nach den dort eingeleiteten Reformen. Ferner enthält es umfangreiches Datenmaterial zu den wichtigsten Indikatoren hinsichtlich der gesundheitlichen Situation sowie der wirtschaftlichen und demographischen Rahmenbedingungen.

Das von Markus Schneider, Gediminas Cerniauskas und Ljuba Murauskiene verfasste Buch ist ein Ergebnis der langjährigen Tätigkeit von BASYS in Mittel- und Osteuropa und der daraus gewonnenen Erfahrungen im Rahmen verschiedener internationaler Projekte (Weltbank, Phare-Programme der EU wie z.B. Framework Health).

Über 100 Tabellen präsentieren nach einheitlichen Kriterien für den Zeitraum 1993 bis 1997 detaillierte Informationen aus zwölf Ländern (Albanien, Bulgarien, Tschechien, Estland, Ungarn, Lettland, Litauen, Mazedonien, Polen, Rumänien, Slowakische Republik und Slowenien) zu den Bereichen Demographie, gesundheitliche Situation, Finanzierung und Ausgaben des Gesundheitswesens, Leistungsinanspruchnahme, Ressourcen, wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und stellen diese den EU-Durchschnittswerten gegenüber.

Abbildung 2: Klassifikation europäischer Gesundheitssysteme (MOE- und EU-Länder)

Alle Gesundheitssysteme MOE bestehen nun aus einem öffentlichen/privaten Mix, wobei Marktelemente eher auf der Seite der Leistungserbringung als auf der Finanzierungsseite bevorzugt wurden.